Dass in der Schwangerschaft vermehrt das Histamin abbauende Enzym DAO produziert wird, um das ungeborene Kind vor einer Frühgeburt zu schützen, war mir zum Glück von Anfang an bewusst. Was das allerdings für folgende Auswirkungen haben würde, konnte ich zu Beginn der Schwangerschaft überhaupt noch nicht ahnen.
Da Histamin im Körper zu frühzeitigen Wehen führen kann, sorgt die Natur (dieses Wunder!) vor, um Mama und Baby zu schützen. In der Plazenta wird enorm viel (ca. um das 300fache mehr als bei einem gesunden Körper) DAO produziert, dieses Enzym benötigt der Körper, um Histamin abzubauen. Bei den meisten Menschen mit einer Histaminunverträglichkeit ist dieses Enzym in nicht ausreichender Menge vorhanden und somit der Histaminabbau gestört. Da der Körper einer Schwangeren förmlich mit DAO überschwemmt ist, kann man plötzlich wieder ALLES essen – so auch bei mir, es schien als hätte mein Körper überhaupt nie Probleme gehabt. Was für ein großes großes Wunder! Das führte natürlich dazu, dass ich viel zu viel aß (nicht zuletzt auch, weil mir volle 5 Monate furchtbar übel war und es erstaunlicherweise durch das Essen besser wurde), was ich jetzt langsam und mühsam wieder herunter bekommen muss. Aber es hat sich gelohnt! Was für ein Freudenfest! Auch jetzt noch 9 Monate nach Geburt, bereiten mir viele histaminhaltige Lebensmittel kaum Probleme. Ich muss aufpassen und darf es nicht übertreiben (natürlich), aber grundsätzlich muss ich mich momentan nicht mehr konsequent histaminfrei ernähren. Ich handhabe es so, dass ich mich grundsätzlich histaminfrei bzw. -arm ernähre und ab und zu Schummelmahlzeiten einbaue, Histaminliberatoren wie Kaffee, Erdbeeren, etc meide ich jedoch nach wie vor. (Leider steht mir ein umfassender Stuhl-Test bevor und ich kann mir gut vorstellen, dass es bald alles wieder anders sein wird…)
Hormoneller Reset in der Schwangerschaft?
[sam id=”5″ codes=”true”]Wie immer gibt es sicherlich mehrere Faktoren, die hier zusammenkommen. Eine umfangreiche Darmsanierung sowie konsequente Einnahme von Probiotika haben meinen Darm gestärkt und ihn wieder resistenter gemacht, die guten Bakterien überwiegen bzw. können die schlechten wohl gut im Zaum halten. Mein Darm kann durchatmen und freier arbeiten. Hinzu kommt die große hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft und Stillzeit. Wie genau das passiert ist, kann und konnte mir keiner sagen, es scheint allerdings eine Art Zurücksetzung meines hormonellen Systems stattgefunden zu haben – in dem Zusammenhang seien auch meine verschwundenen PMS Symptome zu erwähnen.
Die Hormone und das Histamin
Viele Frauen entwickeln in hormonell aufregenden oder sich verändernden Zeit eine Histaminintoleranz. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Zahl derer verdoppelt, die in und nach den Wechseljahren keinen Rotwein mehr vertragen (sicherlich auch noch das ein oder andere mehr, aber bei Rotwein scheint es am auffälligsten). Bei jungen Frauen ist es ähnlich, auch hier sorgen hormonelle Umstrukturierungen für Beschwerden (Monatsblutung, hormonelle Empfängnisverhütung) oder können gar der Auslöser dieser Beschwerden sein (Pubertät, Klimakterium, Schwangerschaft). Hormone im Essen sowie Alltagsgegenständen (Plastik, Sonnencreme, Kunststoffen) können zu Problemen führen oder die Symptome verschlimmern. (Als spannender Fakt dazu fällt mir ein, dass mein Blutdruck rapide sinkt, wenn ich Kleidung mit Polyester oder anderem Plastik trage.)
Woran das liegt, ist bisher noch nicht umfassend erforscht. Die Forschung geht jedoch bisher davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Enzym DAO und dem weiblichen Hormon Östrogen gibt. Als weitere Erklärung gilt: Um Östrogen abzubauen benötigt der Körper Vitamin B6, dieses Vitamin wird ebenfalls zum Abbau von Histamin gebraucht. Da der Körper in Zeiten hormonellen Ungleichgewichts primär mit der Regulierung des Hormonhaushaltes beschäftigt ist, wird der Histaminabbau vernachlässigt. Es kommt somit zu verstärkten Histaminintoleranz Symptomen. Umgekehrt scheint es allerdings ebenfalls eine Auswirkung von Histamin auf den Hormonstoffwechsel zu geben, welcher noch nicht erkannt ist, aber beobachtet wird. [sam id=”4″ codes=”true”]
Bei einer Histaminunverträglichkeit lohnt es sich daher auch einen Hormonstatus machen zu lassen – denn eventuell ist diese Intoleranz ja “nur” ein Ausdruck davon, dass das Hormonsystem nicht in Ordnung ist. Mit einer an die individuellen Bedürfnisse angepassten Hormontherapie (die Hormone sollten bioidentisch sein und nicht chemisch hergestellt) kann bald eine erstaunliche Besserung angestrebt werden. Im Umkehrschluss kann ein Absetzen von “Hormontherapien” (so auch beispielsweise der Pille) zu einem Rückgang der Beschwerden führen.
Ich für meinen Teil genieße meine “neue Freiheit” mit wenigen Histamin Übeltätern und freue mich jeden Tag, wenn es nicht wieder schlechter geworden ist.
Hallo Nora,
ich habe seit circa 3 Jahren eine HIT. Ich habe festgestellt, dass die Unverträglichkeit während der Pillenpause immer schlimmer wurde. Seitdem nehme ich die Pille durch und habe so gut wie keine Beschwerden mehr.
Ich nehme die Pille seit etwa 11 Jahren und würde sie eigentlich echt gerne absetzen, jetzt habe ich jedoch Angst, dass dann die HIT um so stärker wieder zum Vorschein kommt.
Was würdest du mir raten?
Liebe Grüße Natalie
Hallo liebe Natalie,
danke für deine Nachricht. Ich könnte mir vorstellen, dass du einmal einen Arzt für bioidentische Hormone aufsuchen kannst. Dieser könnte dann testen, was du brauchst und wo du Unterstützung durch eine bioidentische Creme nutzen könntest. Denn einfach so absetzen wird sehr wahrscheinlich schwierig und es wird zu starken Symptomen kommen.
Schau hier gerne mal nach einer/m Therapeut/in in deiner Nähe: https://dr-scheuernstuhl.de/therapeutinnen/
Liebe Grüße, Nora
Hallo Nora,
ich habe beobachtet, dass meine HIT in den ersten 3 Wochen meines Zykluses sehr gut händelbar ist, aber in der Woche vor meiner Periode ist Land unter. Auch wenn ich mich dann konsequent ernähre habe ich starke Probleme.
Liebe Grüße
Jennifer
Hallo Jennifer,
danke für deine Nachricht. Ich empfehle dir unbedingt, einen Hormonstatus machen zu lassen – eventuell kannst du deinen Zyklus ganz einfach mit bioidentischen Hormonen unterstützen. Dazu solltest du erst einmal einen SPEICHELT (!!) Test machen lassen. Die Bluttests beim Gyn sind leider nicht aussagekräftig genug. Speicheltests bestellst du dir am besten im Internet zB bei Censa oder bei Cerascreen (die sind viel günstiger, aber auch weniger genau und nciht so umfangreich).
Liebe Grüße, Nora
Hallo Nora, ich leide seit meinem Jugendalter an Hashimoto und habe somit sehr häufige Hormonschwankungen. Vor zwei Wochen habe ich angefangen meine Schilddrüse aufzubauen mit Nahrungsergänzungsmittel und zusätzlich Magnesiumcitrate zu mir genommen. Auf einmal habe ich ganz schreckliche Symptome wie extremen Schwindel, Herzrasen, Übelkeit, Muskelschmerzen und Kopfschmerzen bekommen. In einigen Foren habe ich gelesen dass Citrate eine HI verstärken. Hast du auch die Erfahrung gemacht bzw könnte das stimmen? Liebe Grüße Melanie
Hallo Melanie,
ja, Citrate verstärken die HIT Symptome – gleichzeitig ist es auch immer eine Frage nach der Herkunft der NEMs, also aus welchem Ursprung sie sind. Sie sollten immer bioverfügbar sein, so dass der Körper sie auch aufnehmen kann.
Es kann für dich auch Sinn machen, einmal mit einem Speicheltest deine Hormone kontrollieren zu lassen, kannst du am besten hier nachlesen: https://www.censa.de
Hallo Melanie,
Citrate machen mir auch ziemliche Probleme, deshalb nehme ich NEMs als Glycinat/Bisglycinat. Alles bestens bei mir. Habe 12 Wochen mein Magn.speicher mit 600-700mg Mag.bisglyc.aufgefüllt und ab dann tgl 300-400mg. Vit.B12 nehme ich als Adenosylcobalamin, da Methylcob. Schlaflosigkeit bereiten kann. Und Vit,B6 als Pyridoxal-5-Phoshat. Das aber nur hin und wieder, da ich mal gelesen habe, das Vit.B6 auch HIT verstärken kann.
LG Ute