Dies ist Teil 1 der Artikelreihe über die Candida-Infektion im Darm. Gastautorin ist Steffi, die uns glücklicherweise an ihrem breiten Wissen über Candida teilhaben lässt. (Lies mehr über Steffi in der Autorenbox am Ende des Artikels.) Teil 2, wo es um die Behandlung von Candida geht, kannst du hier lesen.
Candida albicans ist seit geraumer Zeit in aller Munde und mittlerweile wird beinahe jedem eine „Candida-Infektion“ diagnostiziert. Deswegen möchte ich gern zunächst etwas darstellen:
Candida albicans sowie andere Hefen seiner Gattung besiedeln beinahe jeden Menschen, – ohne Beschwerden zu verursachen. Er lebt auf unserer Haut, in unserem Mundraum und Rachen (orale Candidose), im Genitalbereich (vaginale Candidose und genitale Candidose) und in unserem Darmsystem, indem er durch unsere Nahrung, Getränke und die Atemluft aufgenommen wird. Er kann durch seine Eigenschaften theoretisch sogar nützlich für uns sein, – solange er nicht enorm an Anzahl zunimmt. Zum Beispiel kann er jegliche Art von Schwermetallen binden und uns so vor übermäßigen Giften schützen.
Du hörst uns lieber zu? Dann findest du hier unsere Podcast Folge zum Thema:

Allgemeines über Candida albicans
Candida albicans ist ein einzelliger Hefepilz der Gattung Candida. Er wird nach neueren Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bei etwa 75 % aller gesunden Menschen nachgewiesen und seine Besiedlung verursacht in der Regel keine Beschwerden, – solange eine Balance zum körpereigenen Immunsystem und anderen in uns lebenden Mikroorganismen gegeben ist.
In diesem Artikel beschränke ich mich allerdings auf eine Überwucherung im Darm, da dieses Thema im Sinne einer Histaminose näher betrachtet werden sollte.

Die Ursachen einer Candidose
Fehlen diese nützlichen Helfer und somit deren Stoffwechselprodukte, erhöht sich der pH-Wert und pathogene Keime sowie Hefen können sich ansiedeln und weiter ausbreiten.
Am häufigsten sind orale Candidose, vaginale Candidose oder eine Candida-Infektion im Darm.
Das geschieht z. B. durch:
- Antibiotika, z. B. auch bei der Herstellung tierischer Produkte
- Immunschwäche
- Andere Grundkrankheiten z.B. Diabetes mellitus, Krebs, AIDS, Hashimoto und andere autoimmune Erkrankungen
- Kupfermangel: Kupfer hat fungizide Eigenschaften, Zink ist Bestandteil vieler essenzieller Enzymsysteme
- Gestörter Verdauungsprozess: z.B. durch ein niedriges Natrium-Kalium Verhältnis (schwache Leber), unzureichende Salzsäureproduktion im Darm, Mangel an Verdauungsenzymen
- Kohlenhydratunverträglichkeit: Wenn der eigene Körper nicht in der Lage ist, Kohlenhydrate aufzuspalten, gibt es umso mehr Nahrung für den Pilz
- Wirkt sich auf das Immunsystem, das Verdauungssystem, den Glukosestoffwechsel sowie den Kupfer- und Zinkstoffwechsel aus
- Falsche Ernährung: In einer Welt, die überwiegend von Weißmehl, Zucker, täglichem Fleischkonsum und falschen Fettsäuren lebt, gerät unsere Darmflora schnell in ein Ungleichgewicht. Den Rest erledigen die in Fertigprodukten enthaltenen chemischen Zusatzstoffe und Konservierungsmittel. Da wir unsere nützlichen Bakterienhelfer, die Laktobazillen und Bifidobakterien aushungern, indem wir ihnen lebensnotwendige Ballaststoffe, gesunde Zucker (vor allem Laktose und Fruktose), Vitamine und Spurenelemente entziehen, nehmen solche Keime und Pilze Überhand, die genetisch so angelegt sind, auch Eiweiße und Fette zu verstoffwechseln, – die Fäulnisflora nimmt überhand. Dies geschieht deswegen, weil die Mikroorganismen im Darm als Verbund stetig in Verbindung zueinanderstehen und sie stets so ausgeprägt sind, bis zu einer gewissen limitierten Gesamtanzahl zu wachsen.
Was passiert bei einer Überwucherung im Darm?
Das Schlimme ist, dass Candida-Zellen bis zu 79 verschiedene Toxine freisetzen. Diese Giftstoffe werden durch die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf aufgenommen und belasten so den ganzen Körper.

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Acetaldehyd wird außerdem nicht so schnell wie andere Giftstoffe ausgeschieden, sondern im Gewebe zwischengelagert, was zu Muskelschwäche und Schmerzen führt. Erst nachdem körpereigene Enzyme es zu Essigsäure verstoffwechselt haben, kann es wie jedes andere Toxin vom Körper ausgeschieden werden.
Ethanol (Alkohol) ist zusätzlich ein Nebenprodukt, wenn Hefezellen Zucker abbauen. Deswegen kommen sich Betroffene oft wie betrunken vor oder als hätten sie einen Kater. Ethanol stört auch die Produktion von Schilddrüsenhormonen und belastet die Leber. Es wird ebenso zu Acetaldehyd abgebaut.
Candidazellen geben auch bei ihrem Absterben Toxine frei, dabei reproduzieren und sterben sie ständig. Allein durch diesen natürlichen Lebenszyklus werden ständig Toxine in den Blutkreislauf freigesetzt. Und die Leber muss diese verarbeiten. Die Pilze leben zusammen in Perioden, also kann es auch sein, dass zu einem Zeitpunkt viele absterben und dies zu extremer Müdigkeit und grippeähnlichen Symptomen führt.
Auch ein weiteres, erst kürzlich entdecktes giftiges Stoffwechselprodukt „Candidalysin“ zerstört die Schleimhautzellen und trägt im Darm somit an einem durchlässigen Darm bei.
Das Problem an Candida albicans ist, dass er das körpereigene Immunsystem austricksen kann. Denn er kann einfach seine Form verändern. Somit kann er sich ungestört weiter ausbreiten.
Symptome eines übermäßigen Befalls von Candida
Häufig bleiben Candida Infektionen im Darm zunächst lange Zeit unerkannt – bis der Körper an seine Grenzen stößt mit all den Stoffwechselprodukten des Pilzes fertig zu werden.
Die Symptome sind vielseitig und können auch durch andere Erkrankungen entstehen und wird auch gerne mit Symptomen einer Histaminintoleranz verwechselt. Grundsätzlich kann jedoch Folgendes in Verbindung auf einen übermäßigen Befall hindeuten:
- Verdauungsstörungen: Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Sodbrennen – oft im Wechsel, Bauchschmerzen und Krämpfe
- Heißhunger nach Süßigkeiten
- Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Depressionen
- Kopfschmerzen, Migräne
- Herz-Kreislaufbeschwerden
- Rheuma, Gicht, Arthritis
- Nasennebenhöhlenentzündungen, ständige Erkältungen
- Nierenschäden / länger erhöhte Laborwerte
- Leberschäden / länger erhöhte Laborwerte
- Asthma, Heuschnupfen
- Allergien und Unverträglichkeiten (kein Pilz ohne Allergie – keine Allergie ohne Pilz)
- Depressionen, Hyperaktivität
- Neurodermitis
- Schwindel
- Sehstörungen

Wie kann ich einen systemischen Candida-Befall nachweisen?
Im Internet wird immer wieder ein praktischer Heimtest beschrieben, man solle am Morgen nüchtern in ein Glas Wasser spucken, das Wasser dann stehen lassen und beobachten, ob sich Fäden bilden, die zum Boden reichen. Wenn das so ist, wäre eine Candidose wahrscheinlich.
- Wie oben schon erwähnt findet sich der Pilz bei fast jedem Menschen und er nützt auch dem Körper.
- Über Nacht haben sich im gesamten Mundraum diverse Stoffwechselprodukte gebildet sowie verschiedene Enzyme. Wenn diese nun leicht schwerer sind als das Wasser, sinken sie auch langsam nach unten.
- Es ist auch nicht gesagt, dass, wenn sich ein Pilzbefall im Mundraum zeigen würde, dieser gleichzeitig im Darm auftreten MUSS. Und hier rede ich auch aus eigener Erfahrung.
Sinnvoller ist es, einen fundierten Labortest bei dringendem Verdacht zu machen.
Der Stuhltest
Der Urintest
Gemessen wird hier ein Stoff namens „D-Arabinitol“, der anzeigt, ob ein übermäßiges Hefewachstum vorliegt. D- Arabinitol ist ein Zuckeralkohol und Stoffwechselendprodukt, der unter den Mikroorganismen ausschließlich durch die Synthetisierung von Kohlenhydraten durch die Hefepilze der Gattung Candida spp. wie z. B. Candida albicans, C. tropicalis und C. parapsilosis auftritt. Auch hier gilt eine Candidose auch erst als bewiesen, wenn ein gewisser Toleranzwert überschritten ist, denn der Zucker-Alkohol tritt auch beim Gesunden als Stoffwechselendprodukt auf.
D-Arabinitol lässt sich ebenfalls im Blutserum nachweisen.
Über die Autorin
Teil 1 erklärt, was Candida Albicans ist und welche Symptome dabei auftreten. Gleichzeitig zeigt dir Steffi die verschiedenen Testmöglichkeiten auf, um eine Candidose nachzuweisen.
In Teil 2 geht Steffi auf die verschiedenen Therapiemethoden ein, du kannst ihn hier nachlesen.
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5 Kommentare

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Hallo,
Der Link zum Urin-Test funktioniert nicht. Wie und wo kann man den Test machen?
Vielen Dank im Voraus.
Hallo Ditte, danke für deine Rückmeldung. Hier findest du den Urintest: https://amzn.to/3DL9Ouu
Den Link im Artikel überarbeiten wir gleich. LG Nora
Hallo Katharina, danke für deine Nachricht. Es freut uns, dass du viel mitnehmen konntest. Danke für deine Aufklärung über xylit – das ist leider bei Histaminintoleranz nicht gut verträglich und sollte so auch gemieden werden. Alles Gute für dich, Nora
Die Therapiemöglichkeiten einer Candida spp. Überwucherung ( im microbiomtest von medivere nachgewiesen) lassen sich nicht einsehen, der Link lässt sich nich öffnen.
Schade!
Hallo Stella,
da ist leider ein Verlinkungsfehler passiert. Hier geht es zum nächsten Artikel:
https://www.leben-mit-ohne.de/candida-diaet/
Viele Grüße, Nora